Standardisierung der Untersuchungsverfahren bei spezifischen Schmerzbildern zur füheren Erkennung des Osteosarkoms beim Hund


Thomas Echter "Standardisierung der Untersuchungsverfahren bei spezifischen Schmerzbildern zur füheren Erkennung des Osteosarkoms beim Hund", 31.01.2015


Die persönlich schmerzliche Erfahrung brachte zu Tage, dass in vielen tierärztlichen Praxen immer noch zu selten adäquate Möglichkeiten zur recht- und frühzeitigen Befundung des Osteosarkoms beim Hund genutzt werden. Ein gar standadisiertes Vorgehen wird ohnehin vermisst. Wie in zahlreichen Internet-Foren berichtet und auch aus der einschlägigen Literatur bekannt, wird eine korrekte Diagnosestellung oft wochen- oder monatelang (unbewusst) zu Gunsten einer potentiell günstigeren Befundung vermieden.

Im Jahr 2010 wurden wir beim 1. Tierarzt mit unserem Mischlingsrüden vorstellig, da er seit dem Vortag humpelte und auch ein entsprechendes Schmerzverhalten zeigte. Nach kurzer äusserlicher Untersuchung, sich auf die Vorderhand beschränkend, wurde eine "Verstauchung" diagnostiziert und entsprechende Schmerzmittel verschrieben. Als sich nach zwei Tagen das Schmerzbild nicht besserte, konsultierten wir einen weiteren Tierarzt: wieder eine kurze, äusserliche Untersuchung, selbe Diagnose. Die gesamte Odyssee erstreckte sich auf insgesamt 6 Wochen bei mehreren Tierärzten, das Vorgehen zur Diagnostizierung war immer gleich zu beobachten. Zu erwähnen sei, dass bei etwa der Hälte besagter Aztpraxen entsprechende diagnostische Mittel zur bildhaften Darstellung wie Röntgen oder Sonographie vorhanden waren, jedoch nie zum Einsatz kamen. Der Einsatz beider Hilfsmittel erfordert in der Regel weder zeitlich hohen Aufwand, noch sind vorgenannte Methoden zur diagnostischen Sicherung mit einem hohen Kostenaufwand verbunden. Vor allem die Sonographie fristet zur Abklärung spezifischer Schmerzphänomene beim Hund noch eine untergeordnete Rolle.

Eine Standardisierung der Vorgehensweise bei spezifischen Schmerzbildern beim Hund (Schmerz in den Extremitäten, Wirbelsäule) sollten nach einem vorgegebenen Schema abgeklärt werden. Vor allem bei den mittelgrossen und grossen Hunderassen zwischen 4 und 9 Jahren ist ein Auftreten der ersten Symptome auch immer zu einem gewissen Grad das Vorhandensein eines Osteosarkoms in Betracht zu ziehen - die Risikogruppen sind langjährig bekannt und in der einschlägigen Literatur immer wieder beschrieben. Daher sollten ein Auftreten erster Symptome schwerpunktmässig in den Gliedmassen und in der Wirbelsäule sofort unter Einbeziehung bildgebender Verfahren medizinisch abgeklärt und eine gesicherte Diagnose erstellt werden. Vor allem der Sonographie sollte an dieser Stelle eine höhere Wertigkeit eingeräumt werden, eine Befundung kann meistens ohne Verwendung eines Sedativums erfolgen (im Gegensatz zu Röntgen oder CT, wo eine Ruhigstellung des Patienten unablässig ist), das Verfahren ist beliebig oft wiederholbar ohne jegliche  Strahlenbelastung. Eine erste Verdachtsdiagnose per Sonographie kann als Anlass für weitere bildgebende Verfahren dienlich sein. Letztlich würde ein derartiger Standard zur frühzeitigen Erkennung und Abklärung eines Osteosarkoms beim Hund eine zeitlich vorgezogene korrekte Diagnose mit Folge verbesserter therapeutischer Möglichkeiten und Verbesserung der Lebensqualität sowie Verlängerung der Lebenserwartung nach sich ziehen. Solange keine flächendeckende und wirksame Früherkennung möglich ist, muss ein entsprechender Standard eingeführt und eingehalten werden, um wochen- oder monatelange Verzögerungen bei der korrekten Befundung des Osteosarkoms beim Hund zu vermeiden. Bei konsequenter Kommunikation mit den Besitzern der Patienten kann sicher eine entsprechende Toleranz hergestellt werden, um auch das hierfür notwendige Einvernehmen zu erlangen.

(Autor: Thomas Echter, 31.01.2015)


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